Fasia Jansen
Fasia Jansen war die wichtigste Stimme der westdeutschen Friedensbewegung nach dem zweiten Weltkrieg. Sie sang vor 30.000 Menschen in Ost-Berlin, begeisterte beim ersten Festival auf der Burg Waldeck, spielte gemeinsam mit John Baez auf großer Bühne, vor den Werkstoren von Krupp, Hoesch oder Thyssen zur Unterstützung der Streikenden ebenso wie bei der Weltfrauenkonferenz der UNO in Nairobi.
Unwillkürlich fällt einem die amerikanische Folk-Legende Woody Guthrie ein, der Bob Dylan und viele andere Musiker inspirierte. Bruce Springsteen sang Guthries alternative Amerika-Hymne „This Land ist your Land“ bei Barack Obamas Amtseinführung. Und wie bei Guthrie wurde Fasia Jansens Engagement kriminalisiert, sie erhielt zahlreiche Strafbefehle für ihren zivilen Ungehorsam – aber 1991 dann das Bundesverdienstkreuz.
Die 1929 geborene uneheliche Tochter eines Hamburger Dienstmädchens und eines afrikanischen Generalkonsuls wuchs als Person of Color im Arbeiterviertel Rothenburgsort auf und überlebte als Afro-Deutsche den Nationalsozialismus. Rassismus und Ausgrenzung hat sie am eigenen Leib erlebt, aber auch die Solidarität unter Arbeiterfrauen und ihren Familien. Ihr Name steht beispielhaft für die Verbindung von sozialem Engagement und künstlerischer Tätigkeit. Wir wollen an diese mutige Frau, Liedermacherin und Aktivistin erinnern.
Das Festival
Erstmals in diesem Jahr veranstaltet die Fasia-Jansen-Stiftung in ihrer Wahlheimat Oberhausen das Fasia-Jansen-Festival. Alljährlich um ihren Geburtstag, den 6. Juni, wird das multimediale Festival Künstler und Publikum zusammenführen, denen soziale Gerechtigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Völkerverständigung eine Herzensangelegenheit sind. Filme, Lesungen, Konzerte und Workshops werden Rassismus, Feminismus, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Armut, Krieg und Frieden behandeln: Themen, die schon für Fasia wichtig waren und heute immer noch von Bedeutung sind. Unbekannte Texte und Lieder aus dem Nachlass werden präsentiert, ab 2026 wird es einen Nachwuchspreis für junge Talente geben.
Die Idee zu dem Festival stammt von dem Bremer Musiker Michael Zachcial, der das Festival für die Fasia-Jansen-Gesellschaft kuratiert und selbst aus dem Ruhrgebiet stammt. Unter Beteiligung von Organisationen und Partnern aus Oberhausen und Umgebung soll das Festival Jahr für Jahr wachsen und 2029 dann, zu Fasia Jansens 100. Geburtstag, eine ganze besondere Feier werden!
Das Festival-Programm:
- 3. Juni, 18 Uhr
Fabrik K14, Oberhausen
Ehrung Fasia Jansen in der Reihe „FrauenOrte NRW„ - 5. Juni, 18 Uhr
Lichtburg Oberhausen
Fasia Jansen Film – Von trutzigen Frauen und einer Troubadoura - 6. Juni, 15:00 Uhr
DGB-Haus Oberhausen
Workshop Arbeiterlied - 6. Juni, 19:30 Uhr
Fabrik K14, Oberhausen
Konzert; Die Grenzgänger: Wessen Welt ist die Welt?
Von „Armen Konrad“ bis zu den Liedern von Fasia Jansen
500 Jahre Kampf um Menschenrechte - 7. Juni, 15:30 Uhr,
Fabrik K14, Oberhausen
Erinnerung an Gerd Semmer, Autor vieler Lieder von Fasia Jansen und Förderer ihrer Musik, Mit-Begründer des „Pläne“-Labels, von und mit Bettina Semmer, Tochter - 7. Juni, 16.30 Uhr
Fabrik K14, Oberhausen
Frauengeschichten – Fasia Jansen, Sängerin
Film von Christel Priemer (1985) - 7. Juni, 19.30 Uhr
Fabrik K14, Oberhausen
Lesung Yandè Seck: Weiße Wolken
Über eine deutsch-afrikanische Kindheit und Jugend in Offenbach - 8. Juni, 10 Uhr, Kulturfrühstück
Gdanska, Oberhausen
Ausklang des Festivals und Ausblick auf die nächsten Festivals
Das Erbe von Fasia Jansen